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Raumluftunabhängiger oder raumluftabhängiger Kaminofen-Betrieb?

Die Hausplanung steht: Energetisch optimiert und nach den aktuellsten Standards und Trends soll das neue Heim gebaut werden. Und viele Bauherren haben jetzt noch den Wunsch nach Feuer und Behaglichkeit, schlicht nach mehr Wohnkomfort in den eigenen vier Wänden. Aber ist das überhaupt noch möglich: Eine sogenannte Holz-Einzelraumfeuerstätte, weitläufig als Kachel-/Kaminofen bekannt, in einem modernen, luftdichten Gebäude (Blower-Door)? Gegebenenfalls im gemeinsamen Betrieb mit einer Wohnraumlüftungsanlage oder Dunstabzugshaube? Rein technisch ist das kein Problem. Jedoch sollten Sie bedenken, dass bei Einzelraumfeuerstätten zwischen raumluftabhängiger und raumluftunabhängiger Betriebsweise unterschieden wird..

Der raumluftunabhängige Kaminofen

Eine raumluftunabhängige Einzelfeuerstätte, zum Beispiel ein Kaminofen, bezieht die für die Verbrennung erforderliche Verbrennungsluft über einen separaten Schacht direkt von außen. Dieser wird von der Außenwand oder idealerweise über ein geeignetes Luft-Abgas-Schornsteinsystem (LAS) direkt bis zum Aufstellort der Feuerstätte geführt.

 

Die Verbrennungsluftleitung sowie das Ofenrohr zum Schornstein müssen luft-/abgasdicht ausgeführt sein. Ein raumluftunabhängiger Kaminofen besitzt grundsätzlich eine Zulassung vom Deutschen Institut für Bautechnik (DIBt). Alle anderen Feuerstätten sind nach Baurecht raumluftabhängig.

 

Wichtig zu wissen: Ein Ofen mit Zuluftstutzen, aber ohne bauaufsichtlichen Verwendungsnachweis (Zulassung DIBt) ist nicht als raumluftunabhängige Feuerstätte zu beachten.

 

Raumluftunabhängige Feuerstätten beziehen ihre Verbrennungsluft nicht über den Aufstellraum, sie sind in sich abgeschlossen und als dicht zu betrachten. Äußere Einflüsse wie durch luftabsaugende Anlagen (beispielweise Wohnraumlüftungsanlagen) erzeugter Unterdruck im Aufstellraum der Feuerstätte haben bei ordnungsgemäßer Bemessung und Installation keinen Einfluss auf den Kaminofen.

Der raumluftabhängige Kaminofen

Eine raumluftabhängige Einzelfeuerstätte bezieht ihre Verbrennungsluft aus dem Raum, in dem sie aufgestellt ist. Luftabsaugende Anlagen (zum Beispiel Wohnraumlüftungsanlagen), die einen Unterdruck in der Nutzungseinheit erzeugen können, haben deshalb einen wesentlichen Einfluss auf den sicheren Betrieb des Kaminofens. Der Einbau einer Sicherheitseinrichtung, wie zum Beispiel eines Luftdruckwächters, ist daher erforderlich.

Auf den Punkt gebracht heißt das:

  • Einzelfeuerstätten benötigen Verbrennungsluft, die entweder aus dem Raum, in dem sie aufgestellt sind, entnommen wird (raumluftabhängiger Kaminofen) oder
  • der notwendige Sauerstoff wird über eine separate Leitung, beispielsweise über einen Luft-Abgas-Schornstein (LAS), von außen direkt zum Ofen geführt (raumluftunabhängiger Kaminofen).

 

Letztere Kombination ist für den Einsatz in modernen Häusern mit luftdichter Gebäudehülle zu empfehlen.

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